„Blueprint“ für Saxophon, E-Gitarre, Schlagzeug, Klavier, Kontrabass, Elektronik und Video ist ein Werk, das vom Ensemble Nikel anlässlich des 100jährigen Gründungsjubiläums der Stadt Tel Aviv in Auftrag gegeben wurde (die Uraufführung erfolgte am 27. Januar 2009 im Rahmen des Berliner Festivals für neue Musik „Ultraschall“). „Die Komposition“, so Hajdu, „ist eine Auseinandersetzung mit historischen, städteplanerischen, architektonischen und filmischen Aspekten einer der jüngsten Großstädte der Welt, die zum großen Teil im reinen Bauhausstil erbaut wurde. Ausgehend von den Entwürfen des schottischen Städteplaners und Botanikers Sir Patrick Geddes ist in dem Stück alles auf die Zahl Sechs, bzw. auf die geometrische Figur des Hexagons bezogen. Die einzelnen Teile der Komposition tragen dabei die Namen der Straßen, die vom sechseckigen Dizengoff Platz abgehen, wobei jeder dieser Teile einer anderen Person bzw. einem anderen Gegenstand gewidmet ist: Theodor Herzl, dem Visionär des neuen Staates Israel und indirektem Namensgeber Tel Avivs; Sir Patrick Geddes, dem utopischen Städteplaner der architektonischen Moderne; Arieh Sharon, dem israelischen Bienenzüchter und Bauhausarchitekten (man denke an die hexagonale Bienenwabe); Ephraim Kishon, dem Satiriker, der mit seinem Film Blaumilchkanal die Auswüchse einer überhitzten Bauwut karikierte; und schließlich der jungen Generation, die an ihrer eigenen Utopie dieser ‚am tiefblauen Meer gelagerten herrlichen Stadt‘ (Herzl) arbeitet.“
„Blueprint“ for saxophone, electric guitar, percussion, double bass and video was commissioned by the Nikel Ensemble on occasion of the 100th anniversary of the foundation of the city of Tel Aviv. The composition deals with aspects of history, urban planning, architecture and cinema in connection with one of the youngest metropolises in the world, wide areas of which were constructed in pure Bauhaus style. Starting from the designs of the Scottish urban planner and botanist Sir Patrick Geddes, the number 6 and the geometric shape of the hexagon are central to this composition. The individual parts of are named after the streets intersecting with the hexagonal Dizengoff square and dedicated to Theodor Herzl, the visionary of the new state of Israel and “patron” of Tel Aviv, Sir Patrick Geddes, the early modernist urban planner, Arieh Sharon, the Israeli beekeeper and Bauhaus architect (who was so preoccupied with the hexagonal honeycomb), Ephraim Kishon, the satirists, who in his film Blaumilchkanal caricatured the dysfunctional city administration and the excesses of an overheated building boom, and finally the young generation of Israelis with their own utopian version of this “beautiful city [that] had been built close to the deep blue sea” (Herzl).
Kompositorische Struktur:
6 Sätze á je 2 Minuten (Abbildung der Symmetrie des Hexagons)
- Vision: spektrale Transkription von ausgewählten Statements von Theodor Herzl
- Planung: Transkription (Partial Tracking Analyse) einer Textpassage aus Geddes’ Werk Cities in Evolution
- Entwurf: Transkription von Grundrissen einzelner Gebäude in Tonhöhen und Tondauern
- Theorie: Transkription (Partial Tracking Analyse) eines Texts von Arieh Sharon (Bienenzüchter und Bauhausarchitekt) aus “Kibbutz + Bauhaus: an architect’s way in a new land” (Inspiration durch Struktur der Bienenwabe).
- Umsetzung: Ausschnitte aus dem Film Der Blaumilchkanal (!) von Ephraim Kishon (Satiriker und Filmemacher). Transkription der Sound Effects
- Epilog: Rückkehr zum Herzl-Text. Ein in blauweißen Tönen gehaltener nachdenklich-elegischer Satz