Thomas Brasch wurde 1945 in England geboren, seine Eltern siedelten ein Jahr danach in die spätere DDR über. Nach Abitur und Dienst bei der Nationalen Volksarmee geriet der Individualist wiederholt in Konflikte mit der Staatsmacht: er wurde schließlich vom Journalistik-Studium exmatrikuliert wegen existentialistischer Gesinnung“. Im August 1968 wurde er von der Filmhochschule Babelsberg entfernt, verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe von 25 Monaten verurteilt, weil er Flugblätter gegen die Okkupation der Tschechoslowakei verteilt hatte.
Braschs Prosa, Gedichte und Theaterstücke blieben unveröffentlicht bzw. wurden nach der Premiere verboten. Als es sich herumsprach, dass ein Westdeutscher Verlag 1977 eine Sammlung seiner Prosastücke herausbringen würde (“Vor den Vätern sterben die Söhne”), öffnete man dem Unruhestifter die Tür zum Westen, und er ging den Westen Berlins.
In den folgenden Jahren wurden Bücher wie “Kargo” von Publikum und Kritik gleichermaßen gefeiert, Theaterstücke wie “Lovely Rita”, “Lieber Georg”, “Rotter” oder “Mercedes” wurden an namhaften deutschsprachigen Bühnen aufgeführt. Zudem war Brasch als Regisseur und Drehbuchautor mit seinen Spielfilmen “Engel aus Eisen”, “Domino” (mit seiner damaligen Lebensgefährtin Katharina Thalbach) und “Der Passagier” (mit Tony Curtis) erfolgreich. 1987 erhielt er den Kleist-Preis. 1999 meldete sich Thomas Brasch mit der Erzählung “Mädchenmörder Brunke” und sowie mit einigen Theateruraufführungen wieder zu Wort.